HKR 2024

20 Jahre Partner: GeoSphere und Hahnenkamm-Rennen

17.01.2024

Sie sind für die Veranstalter mindestens so wichtig wie der Schnee selbst: die Meteorologinnen und Meteorologen der GeoSphere Austria in Innsbruck. Denn ihre Prognosen erleichtern die Planungen des Organisationskommitees – und das seit mittlerweile 20 Jahren. Im Jänner gibt es bei der GeoSphere Austria sogar einen HKR-Sonderdienst, der für seine Punktvorhersagen auf mehrere Wettermodelle und fünf Wetterstationen in Kitzbühel zurückgreift.

So leidenschaftlich und akribisch die Hahnenkamm-Rennen Jahr für Jahr auch vorbereitet werden, Regie führen weder die Athleten noch die Organisatoren: „Das Wetter ist das leitende Element einer jeden Outdoor-Veranstaltung und so auch am Hahnenkamm“, sagt Michael Huber, Chef des Organisationskommitees und Präsident des Kitzbüheler Ski Clubs. Denn letztendlich liegt es einzig und allein an den äußeren Umständen, ob die Rennen planmäßig durchgeführt, verschoben, adaptiert oder gar abgesagt werden müssen.

„Das Wetter gibt den Takt vor und um möglichst im Takt bleiben zu können, braucht es einen g’scheiten Wetterbericht“, weiß Michael Huber aus langjähriger Erfahrung. So war es eine seiner ersten Aufgaben beim Skiclub Anfang der 1990er-Jahre während der Rennwoche am Flughafen Zürich-Kloten (!) anzurufen, um sich dort unangekündigt (!) nach dem Wetter für Kitzbühel zu erkundigen. Längst überlässt man aber auch meteorologisch nichts mehr dem Zufall und einem Freizeichen in der Telefonleitung. So feiert heuer die Kooperation zwischen Hahnenkamm-Rennen und GeoSphere Austria (vormals Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik aka ZAMG) das 20. Jubiläum.

Die enge Zusammenarbeit erfolgt mit der GeoSphere Wetterdienststelle am Flughafen Innsbruck, ihr Headquarter erinnert auch ein wenig an eine Kommandozentrale. Vor dem diensthabenden Meteorologen hängen und stehen zehn Bildschirme in drei Reihen, überall laufen die neuesten Daten ein. Manfred Bauer, Leiter der Regionalstelle Tirol und Vorarlberg, erklärt: „Die oberen zwei Bildschirme zeigen Satellitenfilme. Da sehen wir das Wetter aus einer Höhe von 37.000 Kilometern. Der Satellit dreht sich mit der Erde mit und schießt alle fünf Minuten ein Foto. Die weiteren Bildschirme zeigen u.a. die Daten der Wetterstationen, Bilder der Niederschlagsradare, ein Blitzerfassungssystem und die aktuellen Feuerwehreinsätze.“  

Um das Wetter und seine Entwicklung möglichst verlässlich prognostizieren zu können, ist „Beobachtung das Um und Auf“, sagt Manfred Bauer und erklärt: „Wetterprognosen fußen auf unterschiedlichen Wettermodellen und die entstehen wiederum aus einer riesigen Datenmenge, die zeigt, wie das aktuelle Wetter gerade ist. Denn wenn ich nicht weiß, wie das momentane Wetter ist, kann ich nicht sagen, wie es wird.“ Zum Glück hat die Zentrale der GeoSphere in Innsbruck nicht nur Bildschirme mit Daten und Grafiken, sondern auch ganz klassische Fenster und hin und wieder hilft auch ein einfacher Blick nach draußen.

Während der Hahnenkamm-Rennen gibt es bei der GeoSphere einen Sonderdienst, der sich zwei Wochen lang exklusiv um das Wetter in Kitzbühel kümmert. Bei diesen sogenannten Punktvorhersagen greifen die Meteorologen und Meteorologinnen auf mehrere Wettermodelle, aber zusätzlich auch auf die Daten von fünf Messstationen in Kitzbühel zurück: auf der Ehrenbachhöhe (auf 1800 Meter Seehöhe), in der Mausefalle, auf der Seidlalm, am Hausberg und im Kurpark (bei der Aquarena auf 780 Meter Talhöhe). Fix montiert sind die Stationen auf der Ehrenbachhöhe und im Tal, jeden Herbst aufs Neue errichtet werden die Stationen in der Mausefalle, auf der Seidlalm und am Hausberg. Essenzielle Daten für die Rennen sind u.a. die Windgeschwindigkeit (v.a. am Berg und in der Mausefalle) und die Temperatur (v.a. im Tal und auf der Hausbergkante).

Für den Sonderdienst sind weniger die Vorhersagen die große Schwierigkeit, „als vielmehr der Stress, unter dem man steht – vor allem bei schwierigen Wetterlagen“, sagt Manfred Bauer. Auch Michael Huber ist sich dieses Drucks bewusst: „Immerhin schaut in den Tagen der Rennen die Skiwelt auf uns. Aber es ist zwischen GeoSphere und uns auch ausgemacht, dass die Experten offen sagen sollen, wenn die Wetterlage keine verlässliche Prognose zulässt.“ Meteorologe Alexander Radlherr „überlegt sich immer sehr gut, was man sagt“, denn immerhin hängt davon extrem viel ab: „2022 hat meine Prognose zum kurzfristigen Tausch von Abfahrt und Slalom geführt. Zum Glück war meine Prognose damals richtig“, zeigt er sich heute noch erleichtert.

Zu den schwierigsten Fragen an die Meteorologie zählt etwa: „Fällt Nebel auf der Strecke ein?“, sagt Manfred Bauer, aber auch „Wird es rechtzeitig zum Rennbeginn besser oder wann genau kommt die Störung?“ Michael Huber ergänzt, dass ja etwa der Pistenchef („Friert es in der Nacht?“) ein ganz anderes Interesse hat als etwa der Renndirektor („Von wo können wir starten?“). Für solche Prognosen spielt die große Erfahrung der Experten mit den besonderen Verhältnissen in Kitzbühel eine wesentliche Rolle.

Trotz des hohen Drucks, unter dem die Meteorologinnen und Meteorologen stehen, gibt es einen kleinen Trost: „Der Winter ist zumindest eine Spur leichter zu prognostizieren als der Sommer“, sagt Manfred Bauer. „Weil etwa der Niederschlag nicht so extrem lokal auftritt, sondern eher großflächig.“ Das wäre auch für die Zukunft der Hahnenkamm-Rennen wünschenswert: ergiebiger Schneefall im Vorfeld der Rennen und stabil kalte Temperaturen währenddessen. Doch ob es schön wird, regnet oder schneit, bestimmt letztendlich ganz allein das Wetter. Heute, morgen und jedes Jahr. 

Foto © K.S.C./alpinguin


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