Das 80. HKR - ein großes Sportfest
Die 80. Hahnenkamm-Rennen, der Höhepunkt der Weltcup-Saison, sind vorüber. Über 86.000 Zuschauer vor Ort und Millionen TV Zuschauer waren dabei – in der Gamsstadt- wo künftige Legenden geboren wurden, die Besten der Besten gewonnen haben. Dazu verfolgten die Fans auf den Social Media Kanälen permanent die Rennen.
Es waren nicht drei Renntage – es war eine ganze Sportwoche, die in unseren Herzen bleibt. Gelingen kann das nur, weil der Veranstalter der Rennen, der Kitzbüheler Ski Club, seit 1931 mit seinen Verantwortlichen und Mitarbeitern mit Herz und Seele hinter diesem Sportfest steht.Die 80. Hahnenkamm-Rennen, der Höhepunkt der Weltcup-Saison, sind vorüber. Über 86.000 Zuschauer vor Ort und Millionen TV Zuschauer waren dabei – in der Gamsstadt- wo künftige Legenden geboren wurden, die Besten der Besten gewonnen haben. Dazu verfolgten die Fans auf den Social Media Kanälen permanent die Rennen. Es waren nicht drei Renntage – es war eine ganze Sportwoche, die in unseren Herzen bleibt. Gelingen kann das nur, weil der Veranstalter der Rennen, der Kitzbüheler Ski Club, seit 1931 mit seinen Verantwortlichen und Mitarbeitern mit Herz und Seele hinter diesem Sportfest steht.
Jene Menschen, die zum Gelingen beitragen
1500 Menschen - sie sind das Herz des Uhrwerks, die vielen Zahnräder, die ineinandergreifen. Nach außen sind nur wenige sichtbar, aber tief im Inneren dieses Uhrwerks sind es die unzähligen kleineren Rädchen , die gebraucht werden, damit die Uhr „Hahnenkamm“ funktioniert.
Insgesamt sind 1500 Menschen direkt oder indirekt in die Hahnenkamm-Rennen eingebunden. Davon gehören 300 Personen dem Organisationskomitee an. Ganz deutlich ist der Hahnenkamm-Zauber zu spüren, wer einmal dazu beigetragen hat, dass die Rennwoche so verläuft, wie sie verlaufen soll, ist stolz darauf und möchte immer wieder dabei sein. Die einzelnen Teams sind eingeschworen und letztlich ziehen alle an einem Strang. Ohne den Einsatz all dieser Menschen wäre vieles nicht möglich. Ihnen allen gehört höchste Anerkennung.
Wann fangen die Arbeiten für die Rennen an?
Der letzte Tag ist der erste Tag der nächsten Rennen. Aber selbst das stimmt nicht, weil es auch Projekte gibt, die eine viel langfristigere Planung benötigen. Nach den Nachlesen der einzelnen Arbeitsgruppen folgten die Umsetzungen. Ab September zog die Arbeitsintensität an und stieg stetig bis zu den Rennen. Im Oktober folgten noch Mäharbeiten, Netze wurden vorbereitet und installiert sowie Material kontrolliert. Die Technik begann mit ihren Arbeiten. Im Bereich der Infrastruktur wurde alles bis ins kleinste Detail koordiniert. Die Beschneiung wurde durch das KitzSki Team der Bergbahn AG im November eingeleitet und jeder Minusgrad dafür genützt. Ab Mitte Dezember folgten die ersten Präparierungsarbeiten mit den Pistenraupen, immer in Abstimmung mit dem HKR-Team; ab dem 7. Jänner übernahm das Pistenteam die Rennstrecken und finalisierte die Präparierung.
Unsichtbar und wichtig
Jeder spricht von den Pistenteams. Es gibt aber auch Arbeitsgruppen, die Großes leisten, jedoch schlichtweg übersehen werden.
Die Büros wurden am Freitag in der Vorwoche eingerichtet. Rund 40 PCs und Laptops wurden eingerichtet. Dazu kam eine TV-gerechte Technik im Presseschreibsaal und Mannschaftsführersitzungsraum. Mit dem Aufbau der Möbel und Trennwände (Messebau) wurde vier Tage vorher begonnen. Dazu mussten Teppiche zum Schutz des Bodens, Stromanschlüsse an jedem Tisch, Telefone, WLan usw. berücksichtigt werden. Insgesamt wurden rund 1000 Steckdosen vorbereitet. Im K3 war das Renn-, Quartier-, Presse- und Organisationsbüro untergebracht. Das Ticketbüro erhielt eine neue „Unterkunft“, erstmals war es in der sogenannten „Villa“ beim Infrastrukturplatz des KSC, im 1. Stock untergebracht. Dort gab es auch erstmals einen Fan-Shop, betrieben durch Kitzsport. Insgesamt bewegte sich in den Büros unglaublich viel, für Außenstehende nicht sichtbar. Auch diese Abteilungen waren ein wichtiger Grundstock und Fundament für die Rennen.
Eröffnung mit Einmarsch der Nationen
Am Dienstag, dem 21. Jänner, wurden die 80. Hahnenkamm-Rennen feierlich eröffnet. Die Gamsstadt war mehr als bereit für das größte und spannendste Ski-Event des Jahres. Der Einmarsch der Ski-Stars von morgen in den Legendenpark wurde gebührend gefeiert. KSC Sportwart Josef Eberl kümmerte sich mit Akribie um die Athleten des „Longines Future Hahnenkamm Champions“ Rennen.
Nach dem Einmarsch der Nationen wurden die Teams vor den Vorhang bzw. auf die Bühne gebeten und die Startnummern ausgelost. Strahlende Gesichter, voller Vorfreude auf das Rennen am nächsten Tag, aufgeregte Eltern und Verwandte, Mitglieder des Pistenteams sowie geladene Ehrengäste, Funktionäre und Zaungäste verfolgten die Eröffnung.
Nach den Grußworten der Offiziellen, dem ÖSV Verantwortlichen für Nachwuchs, Christian Greber, der Tourismus Präsidentin Signe Reisch, dem Vorsitzenden der Bergbahn Josef Burger sowie der Vertretung der Stadtgemeinde, Gemeinderätin Andrea Walzl, eröffnete der Vorsitzende des Organisationskomitees Hahnenkamm-Rennen Michael Huber die Rennwoche: „Ich eröffne hiermit die 80. Hahnenkamm-Rennen!“
Anschließend, um 20 Uhr, fand die erste Mannschaftsführersitzung der Hahnenkamm-Rennen statt. Bei dieser Sitzung spürte man die Anspannung der Coaches, die Aufregung der Serviceleute und der HKR Arbeitsteams – schließlich wollen alle gemeinsam alles richtig machen. Es war aber gleichzeitig ein freudiges Wiedersehen der Skifamilie.
Ein großer Tag – das erste Abfahrtstraining und die nächste Generation
Am Mittwoch, dem 22. Jänner, starteten dann die 80. Hahnenkamm-Rennen mit dem Longines Future Hahnenkamm Champions Rennen und dem ersten Hahnenkamm Abfahrtstraining. Der Start der Hahnenkamm-Woche hätte nicht besser sein können. Optimale Wetterverhältnisse über Kitzbühel, traumhafte Pistenbedingungen, optimale Voraussetzungen um in die Sporttage zu starten.
Um 10 Uhr startete der erste Durchgang des Longines Future Hahnenkamm Champions Race. Der anspruchsvolle Riesentorlauf stellte die Nachwuchs-Athleten vor eine Herausforderung und verlangte ihnen alles ab. Nach dem drehenden Slalom im zweiten Durchgang stand das Team Tirol, mit Natalie Falch, Leonie Raich, Elisa Graupp-Riegler, Tobias Pittracher, Fabian Geisler und Simon Wachter, ganz oben am Podest mit einer Gesamtzeit von 5:00.38. Die Tiroler schwärmten von dieser einmaligen Erfahrung und freuten sich über den Sieg. Das Podest komplettierte das Team Austria 2 mit Rang 2 und das Team Austria 1 auf Rang drei. Die goldenen Gamserl wurden von der Sparkasse der Stadt Kitzbühel gesponsert. Die sechs Mitglieder des Siegerteams erhielten zusätzlich jeweils eine wertvolle Uhr von Longines. Mit dabei waren auch Teams aus Italien, Deutschland, Schweiz, Tschechien und Slowenien.
Zwischen den zwei Durchgängen des Longines Future Hahnenkamm Champions Rennen fand das erste Abfahrtstraining statt. Der Abfahrts-Weltmeister Kjetil Jansrud lag 0,04 Sekunden vor dem US-Amerikaner Jared Goldberg und 0,20 Sekunden vor dem Franzosen Johan Clarey. Bester Österreicher nach 40 Läufern war Matthias Mayer als Sechster und Vincent Kriechmayr wurde Neunter. Die Österreicher waren beim ersten Training zurückhaltend, sie wollten sich nicht in die Karten blicken lassen. Mayer sagte im Ziel: „Es hat heute sehr viel Spaß gemacht. Ich bin zufrieden mit mir, denn es war eine ganz ordentliche Fahrt.“
Clarey ist Schnellster, Mayer wird Dritter
Traumhaftes Wetter, ausgezeichnete Stimmung - so zeigte sich die Streif am Donnerstag beim finalen Abfahrtstraining. Neben kostenlosem Eintritt hatte man als Zuschauer auch freien Zugang auf die Tribüne und konnte so einen wunderschönen Blick auf die Hausbergkante und den Zieleinlauf genießen. Am Start und im Zielgelände zauberten rund 5000 Zuseher den Athleten eine ausgelassene Stimmung, sie applaudierten jedem Athleten, freuten sich und genossen den gemütlichen Tag. Das Training wurde live übertragen. Nicht nur für die Athleten, auch für den ORF war es die Generalprobe. Der Franzose John Clarey fuhr mit Bestzeit durch das Ziel. Er war 0,55 Sekunden schneller als der Norweger Aleksander Kilde. Der Kärntner Matthias Mayer wurde mit 0,60 Sekunden Rückstand Dritter. Schrecksekunden gab es auf der Hausberg Querfahrt. Startnummer 19, der Oberösterreicher Vincent Kriechmayr stürzte und landete im Netz. Danach schmerzte seine rechte Hand. „Die war schon ein bisserl lädiert, vom Sturz in Lake Louise, aber nicht so tragisch“, gab er tapfer beim Interview im Ziel bekannt. Thomas Dressen, Sieger 2018, war enttäuscht. Offenbar war seine Kante beschädigt: „Ich habe einfach keinen Grip bekommen. In der Karussellkurve bin ich schon weggerutscht und der Steilhang war ein Kampf“. Der sympathische Europacup-Vorjahressieger am Hahnenkamm, Daniel Dankelmaier, wurde beim Training guter 13ter; Pepi Ferstl hatte einen Rückstand von 1,96 Sekunden, er wurde 22ter. Offen blieb zu diesem Zeitpunkt, ob er pokerte oder es nicht nach Wunsch lief.
Beim anschließenden Team Captains Meeting um 17 Uhr gab es gleich zwei große Überraschungen. Zum einen meldete sich der verletzte Südtiroler Dominik Paris via Videobotschaft: „Ich wünsche allen Athleten alles Gute für die Rennen. Meine Operation ist gut verlaufen und ich freue mich schon jetzt auf nächstes Jahr.“ Zum anderen wurde der langjährige Rennsekretär Peter Eder verabschiedet. Er übergab seine Funktion nach unfassbaren 36 Jahren an Alexander Katholnig.
Insgesamt war an diesem Tag dem Organisationskomitee viel Druck genommen worden und so blickten alle den bevorstehenden Renntagen entspannt entgegen.
Ein heißer Tag – der Super G auf schwerem Terrain
Der Super G Kurs wurde am Vortag vom französischen Trainer Erik Seletto ausgeflaggt und alle schwärmten. FIS Chief Renndirektor Markus Waldner schwärmte: „Das hat er sehr gut hinbekommen, vor allem die schwierige Querfahrt und den Zielhang sind richtig gut“. Hannes Trinkl, der FIS-Renndirektor, warf ein, dass ihm nach dem großzügigen Super G Starthang die Einbindung, das große „S“, in die Abfahrtsstrecke gefällt. „Da muss man eine Portion Erfahrung haben und ein gutes Auge. Seletto hat da eine gute Arbeit geleistet!“
18.000 Fans kamen und jubelten. Sie bekamen einen spannenden Super G, „vom Feinsten“, zu sehen. Der Norweger Kjetil Jansrud siegte mit 1:14.61. Den zweiten Rang teilten sich Aamodt A. Kilde aus Norwegen mit dem Kärntner Matthias Mayer, die ex aequo 16/100 Sekunden hinter dem Sieger landeten. Für Jansrud war es der 23. Weltcuperfolg, der zweite in der Gamsstadt. Bereits vor fünf Jahren gewann er die Hahnenkamm-Abfahrt.
„Das ist sehr schön. Heute war ich von oben bis unten sehr stabil. Kjetil hat sich aber den Sieg verdient. Ich hatte so ein Gefühl, dass er das heute holt,“ betonte der zweitplatzierte Aleksander Aamodt Kilde.
„Ich habe es richtig genossen. Es ist unglaublich. Es erwartet irgendwie jeder ein Podest, es erhofft sich jeder den Sieg, es ist einfach cool, wenn man da mit einem grünen Licht im Ziel abschwingen kann. Vielleicht war es eher am Hausberg, wo ich doch ein bissel zu spitz war, wo noch was drinnen gewesen wäre. Aber im Großen und Ganzen war es eine super Fahrt“, so das Resümee von Olympiasieger Mayer, der sehr zufrieden war.
Bei der anschließenden Pressekonferenz fasste Tagessieger Jansrud den Super-G noch einmal mit seinen eigenen Worten zusammen. „Das ist das Beste für das Team. Als Aleksander ex aequo mit Matthias Mayer führte, habe ich mich am Start sehr gefreut und mitgefeiert, weil es einfach ein großartiges norwegisches und österreichisches Ergebnis ist.“ Und dann startete Kjetil Jansrud. „Da musste ich mich noch einmal konzentrieren, mich kurz auf meinen Lauf fokussieren.“ Und er war schnell. Der Schnellste. „Natürlich ist das großartig. Kitzbühel ist wie eine Droge – wenn du einmal gewinnst, willst du es immer wieder und das zweitbeste Gefühl ist dann noch, zusammen mit einem Teamkollegen am Podium zu stehen.“
Zwischen Rennen und Siegerehrung musste nun umgehend eine zweite silberne Gams organisiert werden. Der Restaurator und Künstler Johannes Schroll besprach sich noch während des Rennens mit dem Organisationskomitee und begann umgehend mit der Produktion der silbernen Gams aus Acrylglas. Schließlich transportierte er die Gams um 17.30 Uhr mit dem Zug von Kirchberg nach Kitzbühel und brachte sie in einem Rucksack direkt zum Zielhaus. Damit stand der Siegerehrung nichts mehr im Weg. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits Tausende Zuschauer wieder auf dem Weg zum Zielgelände.
Um 18 Uhr wurden die Startnummern für den Abfahrtslauf ausgelost und KSC Kinder übergaben die Startnummern. Anschließend wurde noch einmal auf den großen Videowänden die Höhepunkte des Tages und die Siegerfahrt gezeigt, ehe die Sieger geehrt wurden. Die Stimmung war eindrucksvoll und der strahlende Sieger Jansrud war sprachlos. Er freute sich, aber auch über den zweiten Rang seines Teamkollegen Kilde, der Mayer „huckepack“ zur Siegerehrung trug.
Die Preise von Rang 1 bis 5 wurden von HKR-Chef Michael Huber, von Arno Schuchter (Chief Sales and Marketing Officer) und der Tourismus Präsidentin Signe Reisch, die den Ehrenpreis von Kitzbühel Tourismus übergab. Der Abend klang schwungvoll aus, Athleten und Fans waren glücklich und freuten sich bereits auf die bevorstehende Hahnenkamm-Abfahrt.
Mayer-Triumph am Hahnenkamm – die Abfahrt gehörte Österreich
Ein Traum in rot-weiß-rot, Matthias Mayer siegt mit 1:55.59. Seit sechs Jahren stand bei der Abfahrt kein Österreicher mehr auf dem obersten Treppchen. Emotional war es unübertrefflich, Vincent Kriechmayr und Beat Feuz, beide 22/100 Sekunden hinter „Mothl“ Mayer, belegen gemeinsam den 2. Rang.
Mayer zeigte mit Startnummer 13 eine nahezu perfekte Fahrt, während Feuz im Steilhang und Kriechmayr am Hausberg Zeit liegen gelassen hatten. „Es gibt nichts Geileres, als zwischen den Tausenden Menschen abzuschwingen und in Führung zu sein“, sagte Mayer. „Es ist wirklich unglaublich, und mich freut es einfach“. Zuvor war seine beste Platzierung der achte Rang. Kriechmayr zeigte sich zufrieden mit seinem Lauf. „Im Steilhang oben habe ich etwas „ghöselet““, analysierte Feuz seine Fahrt. Ab dem Hausberg packte er dann sein ganzes Können aus. „Diese Linie habe ich mir bei Dominik Paris abgeschaut“. Der Franzose Johan Clarey, der im Abschlusstraining am Donnerstag noch mit der schnellsten Zeit beeindrucken konnte, versäumte mit nur fünf Hundertstel Rückstand einen Stockerlplatz. Sein Landsmann Maxence Muzaton erreichte den starken fünften Rang, gefolgt vom Super-G-Sieger Kjetil Jansrud auf Platz sechs.
Die Hahnenkamm-Abfahrt war ein „Strassenfeger“ um 11.30 Uhr war die Josef-Herold-Straße und Hahnenkammstraße komplett entspannt, die wenigen Fußgänger konnte man an einer Hand abzählen. Dafür waren 50000 Fans auf dem Veranstaltungsgelände und viele Millionen vor den Fernsehbildschirmen verfolgten den Saisonhöhepunkt des Weltcups. Nach dem Rennen war pures Leben auf den Straßen, ein Fest, das den olympischen Gedanken trägt. Ein großes Miteinander aller Nationalitäten, Spaß und Freude. Die Helden von der Streif wurden in der Innenstadt gefeiert, ehe alle gemeinsam wieder zur Siegerehrung pilgerten. Das Gänsehautfeeling bei der abendlichen Gamsübergabe, mit der Bundeshymne, bleibt unvergesslich.
Die Preise wurden von Martin Sander, vom AUDI Vertriebsleiter Europa, vom Vorstandsvorsitzenden der Bergbahn, Josef Burger, sowie HKR Chef Michael Huber übergeben. Die Bergbahn hat übrigens bereits 1931 die Pokale für das 1. HKR gestiftet.
Eine Geschichte am Rande: Als sich herausstellte, dass es wieder ex aequo Platzierungen geben wird, fuhr der Gams-Hersteller Johannes Schroll, der selbst unter den Zuschauern weilte, noch während des Rennens mit dem Zug in seine Werkstatt nach Kirchberg. Um 16 Uhr rief Schroll beim Organisationsbüro an und sagte: „Die Gams muss noch trocknen, aber wir werden es bis zur Siegerehrung hoffentlich schaffen!“ Im überfüllten Fan-Shuttle brachte er die Gams gerade noch zeitgerecht zum Zielhaus.
Peter Fill trat zurück
Nach der Sieger-Pressekonferenz im Pressezentrum wurde der Südtiroler Peter Fill angekündigt. Der Hahnenkamm-Abfahrtssieger von 2006, verlor bei seinem letzten Auftritt auf der Streif einen Ski und konnte das Rennen nicht beenden. Zum Abschied ertönte sein Lied „Ciao Amore“ von den Kastelruther Spatzen; unzählige Fans waren berührt und hatten Tränen in den Augen. „Ich habe viele Erinnerungen, aber der Sieg auf der Streif wird mir immer als Schönster in Erinnerung bleiben“, so der Kastelruther Fill. Insgesamt stand Fill 24 mal auf dem Weltcup-Podium, wurde 2009 Vizeweltmeister in Val d’Isere (Frankreich) und holte Bronze 2011 in der Super-Kombination in Garmisch. Zweimal gewann er den Disziplinen-Weltcup in der Abfahrt (2015/2016, 2016/2017) sowie den Disziplinen-Weltcup in der Kombinationswertung (2017/2018). Nicht weniger als 106 Top-Ten-Ränge sammelte er im Weltcup, vier davon bei Olympischen Spielen und fünf bei Weltmeisterschaften eingefahren.
Der Krimi am Ganslern und ein Schweizer Sieg
Ein wahrer Slalom-Krimi ist am Sonntag mit einem Schweizer Triumph zu Ende gegangen: Daniel Yule gewann vor 18.000 Zuschauern am Ganslernhang und sicherte sich seine Gold-Trophäe in Kitzbühel. Bereits vor zwei Jahren fuhr der Techniker als dritter aufs Podest, nun funktionierte es für den 26-Jährigen mit dem Sieg.
„Hier zu gewinnen, beim Mythos Hahnenkamm, ist einfach unglaublich. Ich bin unglaublich stolz“, sagte Yule nach seinem Triumpf. Mit dem Sieg in der Gamsstadt kletterte der Schweizer auf den zweiten Rang im Slalom-Weltcup. Er hat nun drei Saisonsiege zu Buche stehen. Die silberne Gams holte sich Marco Schwarz. Der Österreicher zeigte einen starken zweiten Lauf und kletterte nach Rang vier am Vormittag doch noch aufs Podest. „Das ist unbeschreiblich, ich habe voll attackiert und freue mich sehr über den zweiten Platz“.
Vorjahressieger Clement Noel aus Frankreich durfte erneut aufs Podium steigen. Mit einem beherzten Auftritt in der Entscheidung verbesserte er sich noch um sechs Plätze.
Auf dem vierten Platz landeten gleich zwei Norweger. Der doppelte Kitzbühel-Sieger Henrik Kristoffersen und Lucas Braathen. Der Youngster ergatterte mit der hohen Startnummer 33 sensationell die Halbzeitführung und zeigte auch in Lauf zwei eine starke Leistung. Rang vier bedeutet für den Norweger das beste Weltcup-Ergebnis.
Hinter Michael Matt (Österreich) und Giuliano Razzoli (Italien) sorgte Adrian Pertl für eine weitere Überraschung: Der Österreicher verbesserte im zweiten Durchgang um unglaubliche 16 Ränge. „Ich war davor noch nie unter den Top 30 und jetzt das. Meine Familie war da, meine Freundin und natürlich die tausenden Zuschauer. Das hat mich motiviert. Im zweiten Durchgang ist alles aufgegangen“, freute sich der 23-Jährige.
Für Swiss Ski, dem Schweizer Skiverband, kam größte Freude auf. Seit dem Sieg 1968 von Dumeng Giovanoli fuhr kein Schweizer auf dem Ganslern auf das oberste Treppchen. Yule hat es nun geschafft: „Auch als Schweizer ist dieser Erfolg der Wahnsinn. Als der letzte Schweizer hier gewann, war ich noch lange nicht geboren. Hoffentlich kann ich viele weitere solche Emotionen erleben!“ Bereits vor zwei Jahren wurde der neue Hahnenkamm-Slalom Sieger Dritter. Es war sein dritter Saisonerfolg. Mit einem breiten Lachen nahm er die Gams aus Hahnenkamm-Stein mit Gold von Bürgermeister Klaus Winkler entgegen, ebenso gratulierte A1 CEO Marcus Grausam (Sponsor Hahnenkamm-Slalom) sowie Michael Huber.
Im Anschluss an das Rennen fand sofort die Siegerehrung im Zielgelände statt. Yule darf sich als Slalom-Sieger über ein Rekordpreisgeld von 100.000 Euro freuen. Für Schwarz als Zweiter gibt es immerhin noch 50.000 Euro, der drittplatzierte Noel bekommt 25.000 Euro. Damit sind die 80. Hahnenkamm-Rennen zu Ende gegangen. Besonders oft jubeln durfte – zur Freude der heimischen Fans – das österreichische Team: In Super-G, Abfahrt und Slalom gab es insgesamt fünf Podestplätze.