Ein Vorläufer biegt auf die Zielgerade
Seine Karriere als Skifahrer hat Toni Aufschnaiter (23) zwar nach der letzten Saison beendet, für die Streif ist er aber noch immer fit genug. Und ehe die Fitness sukzessive zurückgeht, gehört er bei den 84. Hahnenkamm-Rennen noch einmal zum Team der Vorläufer.
Für einen Skiverrückten aus Kitzbühels Nachbarort Jochberg schließt sich dieser Tage ein Kreis: Seine Karriere hat er zwar bereits beendet, einmal wollte er aber noch auf „seiner“ Streif den Vorläufer machen und das hat Toni Aufschnaiter beim ersten Training am Dienstag auch erfolgreich geschafft: „Solange ich noch fit genug bin, wollte ich mich noch einmal hinunterstürzen“, sagt der 23-Jährige. Nach diesem Rennwochenende gilt sein Fokus fortan dem Sportwissenschaftsstudium in Innsbruck. Von 2016 bis 2023 fuhr er FIS-Rennen und startete auch fünfmal im Europacup, nun ist Schluss.
Die Streif schätzt Toni Aufschnaiter besonders. Heuer ist er zum vierten Mal im Team der Vorläufer, dem heuer Nicolas Hofer, Elias Gmeinbauer, Philipp Lintschinger, Jakob Jägersberger und Hannes Endstrasser angehören: „Meine Lieblingspassagen sind die Alte Schneise und die Seidlalm, aber auch die Mausefalle ist heuer g’scheit geil“, bilanziert Toni Aufschnaiter seine bisherigen Fahrten am Dienstag und Mittwoch. Ein mulmiges Gefühl hat er immer nur im Starthaus, sobald der Countdown beginnt: „Da weißt du, jetzt gibt es kein Zurück mehr. Aber sobald du gestartet bist, weißt du eh gleich wieder was zu tun ist.“ Im Ziel ist er dann zwar außer Atem, „aber ziemlich erleichtert, dass ich es geschafft habe.“
Bei einem Vorläufer sind eine hervorragende Physis und Erfahrung gefragt: „Erfahrung heißt: Speedkilometer auf langen Skiern“, sagt Rennleiter Mario Mittermayer-Weinhandl und daher setzt man bei Vorläufern im Idealfall auf aktive oder ehemalige Rennläufer aus dem FIS- und Europacup-Bereich. Ihre Aufgabe ist es auch „nicht ans Limit zu gehen“, klärt Mario Mittermayer-Weinhandl auf, „Vorläufer sollen gut und sportlich runterfahren, aber es sollte für sie kein Rennen sein. Sie sollen die Streif nur unter Rennbedingungen testen – von Zeitnehmung bis zur Piste – aber ohne Druck.“ Ihre Expertise dient allen Rennläufern und Trainern sowie den Beteiligten am Pistenrand, etwa: Wie weit gehen die Sprünge?
Und wie zufrieden war Toni Aufschnaiter mit seiner bisherigen Leistung in dieser Woche: „Nicht so sehr, aber das ärgert mich nicht mehr.“
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