Künstler im Cockpit
OK-Chef Michael Huber nennt sie „wahre Künstler“, Streif-Pistenchef Herbert Hauser richtete ihnen jüngst ein herzliches Danke aus und sagte: „Eure Arbeit ist unsere Basis.“ Gemeint sind die Pistenmaschinen-Fahrer der Bergbahn Kitzbühel. Am Samstag waren drei von ihnen im Einsatz, darunter Markus Osl. Für den Kirchberger ist es „ein Traumberuf“.
Eiskalt war es am Samstag auf dem Hahnenkamm, aber wunderschön. Das ist bei den Vorbereitungen auf und neben den Rennstrecken natürlich hilfreich. Cool sind auch die Lenker der Pistengeräte, die Streif und Ganslern präparieren. Denn für die Steuerung von Gerätschaften mit bis zu 15 Tonnen und über 600 PS braucht es neben Nerven aus Drahtseilen auch ein elf Millimeter dickes Stahlseil, an dem das Pistengerät hängt, wenn das Gelände besonders abschüssig ist. Nur mit Winde werden etwa Starthang, Mausefalle, Steilhang und Querfahrt präpariert. Hier arbeiten nur die Erfahrensten (u.a. mindestens 3000 Windenstunden) und dazu zählen bei der Bergbahn Kitzbühel sieben Spezialisten. Einer von ihnen ist Markus Osl und am Samstag war er damit beschäftigt, den Neuschnee in der Karussell-Kurve und im Steilhang einzuarbeiten bzw. zu entfernen. Von Donnerstag auf Freitag sind im oberen Streckenbereich bis zu 15 Zentimeter gefallen. „Heute geht es darum, den restlichen Neuschnee in die Auflage einzuwalzen. Auf der Ideallinie schauen wir, dass wir ihn ganz wegbringen“, erklärt Markus Osl seine Aufgabe. Insgesamt waren am Samstag zwischen Starthang, Seidlalm und Querfahrt drei Pistengeräte im Einsatz. „Das ist heute schon so etwas wie der Feinschliff“, sagt er. Sollte das Wetter mitspielen, wird man die knallroten Technikwunder bis zum Ende der Rennwoche (20. bis 26. Jänner) womöglich nicht mehr sehen.
Für den Kirchberger schade, denn mit dem Pistengerät zu arbeiten ist für ihn „ein Traumberuf, weil so etwas nicht jeder machen kann". Im Sommer ist er Mechaniker, im Winter arbeitet er seit 30 Jahren bei KitzSki, seit 20 Jahren präpariert er die Streif und am liebsten die Querfahrt: „Sie ist einfach die größte Herausforderung. Vom Gelände und der Steilheit her. In der Querfahrt ist es schon nicht ganz so einfach zu präparieren oder Schnee von A nach B zu bringen.“ Lernen könne es aber jeder: „Man braucht nur ein bissl Gefühl“, gibt sich Markus Osl bescheiden. Erfahrung ist aber auch von Vorteil.
Wo er die Rennen heuer verfolgen wird, weiß er noch nicht. Vielleicht unter den Fans im Ziel, vielleicht vor dem Fernseher. „Vielleicht sitze ich auch noch zehn Minuten vor dem Start in der Maschine, das weiß man nie so genau.“ Im Sommer sitzt Makus Osl auch auf einer Maschine. Die ist allerdings etwas wendiger, leichter und schneller. Auf dem Motorrad düst er durch die Alpen zwischen der Schweiz, Italien und Österreich.
Foto © K.S.C./alpinguin