HKR 2022

TV-Premiere für neue Doku über Kitzbühels Wunderteam

21.01.2022

Sie waren sechs Freunde aus Kitzbühel und dominierten den Skisport der 1950er-Jahre. Nun präsentiert Servus TV mit „Mythos Kitzbühel – Das Wunderteam“ eine neue Dokumentation über Toni Sailer, Ernst Hinterseer, Fritz Huber, Hias Leitner, Anderl Molterer und Christian Pravda. Für die historischen Szenen schlüpften zwei Enkel in die Rolle ihrer Opas. Nach der TV-Premiere am 21. Jänner, ist „Mythos Kitzbühel“ nun in der Online-Mediathek  abrufbar. 

Wir befinden uns in Kitzbühel Mitte der 1950er-Jahre. Es ist tiefster Winter, klirrend kalt und Windböen peitschen die Schneeflocken gegen die Gesichter von sechs Freunden. Es ist ein Tag, an dem es sich Otto Normalverbraucher hinter dem Ofen gemütlich macht. Aber hier auf dem Hahnenkamm trainieren keine 08/15-Burschen, hier arbeitet eine einmalige Truppe (unbewusst) an ihrem Heldenstatus. Mit Holzstangen wurde ein Slalom gesteckt und als der Trainer am Ende des Kurses seine Hand hebt, stößt sich der Älteste im Bunde als erstes ab. „Alles auf Anfang“, heißt es plötzlich aus dem Hintergrund und das Sextett formiert sich wieder neu. Die Szene muss wiederholt werden.

Wir befinden uns wirklich auf dem Hahnenkamm in Kitzbühel, allerdings im Jahre 2021. Servus TV produzierte letztes Jahr eine aufwändige Dokumentation über das legendäre (Ski-) Wunderteam. Die sechs Lokalmatadore und Freunde Ernst Hinterseer, Fritz Huber, Hias Leitner, Anderl Molterer, Christian Pravda und Toni Sailer dominierten den Skisport der 1950er-Jahre, holten u.a. bei Großereignissen 28 Medaillen und avancierten zu den Lieblingen einer krisengebeutelten Bevölkerung. Sie entfachen eine nie da gewesene Welle der Euphorie im noch jungen Österreich und werden zu globalen Medienstars und Vorbildern, die noch Generationen nach ihnen prägen.

Aus der damaligen Zeit gibt es „recht viel historisches Videomaterial und Fotos. Was dabei aber zu kurz kommt, sind natürlich die persönlicheren Momente zwischen den Rennaufnahmen oder großen Empfängen“, sagt Regisseur Sascha Köllnreitner. Da behilft man sich mit sogenannten Reenactment-Szenen, in denen historische Momente möglichst korrekt nachgestellt werden. 

Für die Besetzung der sechs Rollen setzte die Produktionsfirma AdriaAlpe Media auf Männer zwischen 20 und 39, die Ski fahren können, und hatte bei den Bewerbern mehr als Glück: Es fanden sich mit Stefan Hinterseer und Patrick Leitner nicht nur zwei Enkel der Wunderteam-Mitglieder Ernst und Hias, sondern mit Moritz Brandt (als Toni Sailer), Andreas Manzenreiter (als Christian Pravda) und Johannes Koidl (als Anderl Molterer) noch drei weitere Pisten-Ästheten – allesamt gestählt durch ihre Erfahrungen als Rennläufer und/oder Skilehrer. Fritz Huber verkörperte Hobby-Skiläufer Christoph Steiner.

Drei Tage dauerte der Dreh der Reenactment-Szenen und sie fanden unter gleichsam erschwerten wie idealen Bedingungen statt, denn es schneite durchgehend. Magisch wurde der Dreh, als im Winterwonderland auf dem Hahnenkamm die echten Legenden am Set erschienen. Plötzlich standen sie da: Ernst Hinterseer (89) und Hias Leitner (86). Die beiden feierten erst 2020 das Jubiläum ihrer Olympiamedaillen von Squaw Valley 1960. Hinterseer holte damals im Slalom Gold, Leitner Silber. Regisseur Sascha Köllnreitner nützte diese einmalige Gelegenheit zu einer ebensolchen Szene: Das Wunderteam von damals geht mit den geschulterten Holzski zum Training und trifft auf dem Weg dorthin mit Ernst Hinterseer und Hias Leitner quasi sich selbst. „Guat schau ma aus“, sagt Ernst, als er „sich selbst“ und seine jungen Freunde erblickt.

Der Hauptteil der Dokumentation spielt zwischen Anfang der 1950er-Jahre und den Olympischen Spielen 1956 in Cortina, bei der vor allem Toni Sailer mit drei Goldmedaillen zu Weltruhm gelangt ist. „Natürlich erzählen wir auch die Jugendzeit und die nachfolgenden Jahre. Aber das Hauptaugenmerk bewegt sich um die Zeit, wo diese Burschen aus Kitzbühel tatsächlich zum Wunderteam avancierten“, gibt Regisseur Sascha Köllnreitner einen Einblick. Für ihn ist es die zweite Kitzbühel-Doku seit 2019. Damals porträtierte er Skipionier Franz Reisch.

Für „Mythos Kitzbühel – Das Wunderteam“ interviewt Hubertus von Hohenlohe einige der Skigrößen über ihren damaligen Erfolg und lässt auch alte Weggefährten zu Wort kommen. Hias Leitner, Ernst Hinterseer und Anderl Molterer (90) – die drei lebenden Mitglieder des Wunderteams - erzählen über Konflikte hinter den Kulissen, den harten Weg nach oben und warum ihre Karrieren eng mit Kitzbühel und dem Hahnenkamm verbunden sind.

Nachsehen könnt ihr die Doku unter diesem Link:
https://www.servustv.com/unterhaltung/v/aa-27dcs9rts1w11/

Foto © Servus TV / K.S.C.


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