HKR Kitzbühel

Weltcup-Premiere in Kitzbühel 2024

Weltcup-Premiere in Kitzbühel 2024
06.05.2023

Im Rahmen der 84. Hahnenkamm-Rennen im kommenden Jahr kommt es zu einer spannenden Weltcup-Premiere: Das Rennwochenende beginnt am 19. Jänner mit einer Team-Kombination. Dabei kämpfen ein Abfahrer und ein Slalomläufer (derselben Nation) gemeinsam um den Kombi-Sieg. Die beiden Rennen finden am selben Tag statt. 

Von den spannenden technischen Sitzungen des Internationalen Skiverbands kehrten KSC-Präsident und OK-Chef Michael Huber sowie Generalsekretär Jan Überall am 6. Mai aus dem kroatischen Cavtat in der Nähe von Dubrovnik zurück. Am Adriatischen Meer wurden drei Tage lang die Weichen für alle FIS-Disziplinen in der kommenden Wettkampfsaison 2023/24 gestellt. Gültig werden sämtliche Diskussionsergebnisse zwar erst im Rahmen einer FIS-Vorstandssitzung Ende Mai, aber erfahrungsgemäß werden die meisten Beschlüsse bestätigt.

Michael Huber war erstmals als vom Österreichischen Skiverband und vom Club 5 delegierter Funktionär vor Ort Mitglied in gleich vier alpinen Teilorganisationen: als Vorsitzender des Sub-Komitees Regeln, Mitglied des Sub-Komitees Weltcup, Veranstaltervertreter im Werbe-Komitee und Mitglied in der großen Alpinkonferenz. Jan Überall konnte an verschiedenen weiteren Sitzungen teilnehmen, wie jenen für Paraski, Europacup, alpine Rennstrecken oder Jugendrennlauf. Verschiedenste Gespräche vor und nach den jeweiligen Sitzungen ergänzen die interessante Aufgabe vor Ort.

Vorweg das Wichtigste: Der Termin für die Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel wurde mit der Rennwoche 15. bis 21. Jänner 2024 bestätigt. FIS-Präsident Johan Eliasch wie Generalsekretär Michel Vion gaben zusätzlich erneut die Zusicherung ab, dass Klassiker wie das Kitzbüheler Highlight auch in Zukunft einen jährlichen Fixplatz im Weltcupkalender haben werden. Neues gibt es hingegen vom Programm in Kitzbühel zu berichten. Im vorläufigen Kalender finden sich neben den gewohnten zwei Trainingstagen, der traditionellen HKR-Abfahrt am Samstag sowie dem klassischen HKR-Slalom am Sonntag, NEU am Freitag eine Team-Kombination. Viele Fans fragen sicherlich, was der neue Programmpunkt am Freitag für Kitzbühel bedeutet? Neben dem Ausblick auf ein Spektakel, erstmals die besten Abfahrer und Slalom-Athleten an einem Tag über die vollen Streckenlängen auf Streif und Ganslern sehen zu können, ist die Antwort keine kurze, sondern soll ein wenig erläutert werden:

In Kitzbühel wurden seit 1931 Abfahrt, Slalom und eine Alpine Kombination ausgetragen. Kaum ein Ort kann auf solch eine lange Tradition in der Vergangenheit zurückblicken. Seit den 1990er Jahren gab es Anpassungen durch einen fixen Freitags-Bewerb (Sprint-Abfahrt, Super-G, Super-Kombination), seit 2017 wurde die Kombinationswertung gestrichen, im Vorjahr der Super-G gegen eine zweite Abfahrt getauscht. In anderen Worten: am Samstag die Abfahrt und am Sonntag der Slalom sind gesetzt. Die Doppelabfahrt der vergangenen beiden Jahre wurde von vielen Seiten als nicht zukunftsträchtig gesehen. Der Freitag blieb also auf der Suche nach seiner Identität. 

Darüberhinaus sieht die Alpine Kombination als Einzelwettkampf auch international ihrem Ende entgegen, da das Olympische Komitee den Bewerb aus dem Programm ab 2026 zu streichen plant und die FIS aufgefordert hat, eine alternative Idee zu präsentieren. Vonseiten der Athleten-Kommission, mit der Südtirolerin Verena Stuffer und dem Norweger Leif Kristian Nestvold Haugen, wurde vor etwas mehr als einem Jahr der Vorschlag einer Team-Kombination vorgestellt und gebeten, die Idee zur Aufnahme ins Programm Olympischer Winterspiele und Weltmeisterschaften in Betracht zu ziehen. Die erste Veranstaltung im Rahmen der Junioren-WM in St. Anton am Arlberg brachte dabei großes Lob und den motivierenden Ausblick auf ein spannendes Format mit sich. Natürlich ist solch ein Alpinbewerb folglich auch im Ski-Weltcup zu verankern.

Die Anfrage an Kitzbühel, dem Ort mit der großen Kombinationstradition, war daher seitens FIS-Renndirektor Markus Waldner verständlich. Und Kitzbühel sieht traditionell nicht die Schwierigkeit der Aufgabe, sondern die Chance, für die Athleten im Alpinen Skirennsport die Kombinations-Medaillen bei sportlichen Großereignissen am Leben zu erhalten. Gutes zu tun für den Sport, die Sportlerinnen und Athleten, ist in den Statuten des Kitzbüheler Ski Clubs festgeschrieben.

In seiner Funktion als Regelvorsitzender konnte nun beim FIS-Kongress in Kroatien auf Vorschlag des KSC-Präsidenten diese neue Team-Kombination in der Internationalen Wettlaufordnung (IWO) verankert werden. Im Rahmen der Weltcup-Sitzung wurden für die Serie entsprechende Details regeltechnisch ebenso verankert. Die Teilnehmerquote wird von der Anzahl Startberechtigter einer Nation in Abfahrt (oder Super-G) bestimmt. Vor der Mannschaftsführersitzung sind die Teams zu benennen (z.B. Vincent Kriechmayr und Manuel Feller). Die Laufzeit des Abfahrers und des Slalomläufers (ein Durchgang) werden zusammengezählt, das schnellste Team gewinnt. Startreihenfolge im zweiten Bewerb in gestürzter Reihenfolge der besten 30. Neben den Überlegungen der Mannschaftsführer bei der Teamzusammenstellung wird auch die Taktik für Spannung sorgen. Denn ein Torfehler oder Sturz – unabhängig ob im ersten oder zweiten Bewerb – bedeutet den Ausfall für beide im Team. Die Weltcup-Punkte für den Gesamt- und Disziplinenweltcup werden in der Team-Kombination fair geteilt, so auch das Preisgeld.

Für den Winter 2023/24 steht nun Kitzbühel im Weltcup-Kalender als Vorschlag für die neue Team-Kombination der Herren. Bei den Damen gibt es ebenfalls erste Überlegungen. Es kann also gehofft werden, dass ein möglicher Kandidat in den kommenden Wochen zur Beschlussfassung nachgenannt wird. Beim Weltcup-Finale im benachbarten Saalbach-Hinterglemm 2024 ist keine Team-Kombi vorgesehen, jedoch die Einführung in das Programm bei der Weltmeisterschaft ebendort im Februar 2025. Neben dem Damen- und Herren-Team-Kombi-Bewerb wird zur WM in Saalbach-Hinterglemm auch ein Mixed-Team-Parallel-Bewerb geplant, zu dem dann wie gewohnt Damen und Herren als Team gemeinsam an den Start gehen.

Für Kitzbühel bedeutet dies die einmalige Chance zu den Ursprüngen zurückzukehren: Abfahrt, Slalom und Kombination. In den ersten FIS-Wettkampfregeln 1930 wurde die Kombi bereits als Teambewerb reglementiert (Kombi 2.0). So hofft der Veranstalter Kitzbüheler Ski Club auf reges Interesse seitens Athleten, Fans und Medien an diesem außergewöhnlichen Ereignis am 19. Jänner 2024 im Rahmen der 84. Internationalen Hahnenkamm-Rennen.


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