HKR Kitzbühel

Französische Slalomstars am Hahnenkamm

Französische Slalomstars am Hahnenkamm
24.06.2022

Zwei französische Ausnahmeathleten, drei Triumphe auf dem Ganslern. Am Freitag haben Jean-Baptiste Grange und Julien Lizeroux ihre Gondeln der Hahnenkammbahn in Empfang genommen.  

Die Kabinen mit ihren Namen ziehen auf der Hahnenkammbahn schon einige Jahre ihre Runden. Aber am Freitag war es endlich so weit, dass Jean-Baptiste Grange und Julien Lizeroux ihre Gondeln auch persönlich „in Empfang“ genommen haben – eine Ehre, die nicht jedem Hahnenkammsieger zuteilwird. Die beiden Franzosen haben ihre Karrieren inzwischen beendet, die Erinnerung an ihre insgesamt drei Triumphe auf dem Ganslernhang sind jedoch stets präsent: „Auch für uns Rennfahrer aus Frankreich ist Kitzbühel alles. Wenn du hier gewinnst, ist es für die Ewigkeit“, freute sich Jean-Baptiste Grange, der den Slalom 2008 und 2011 für sich entscheiden konnte. Der 37-Jährige ist der einzige Athlet in der Geschichte der Hahnenkammrennen, der sowohl den Slalom über den Vorderganslern und den Zielhang der Streif (2008) als auch die klassische Strecke (2011) gewinnen konnte. Vor allem an 2008 erinnert er sich genau: „Ich bin gemeinsam mit Luc Alphand in der Gondel zur Streckenbesichtigung gefahren und habe alle Namen auf den Kabinen gesehen. Da hab' ich mir gedacht: ,Wenn du da auch deinen eigenen Namen stehen sehen möchtest, ist heute der Tag.“ Jean-Baptiste Grange, der 2021 zurückgetreten ist, hat recht behalten.

Für seinen Freund Julien Lizeroux, der ebenfalls 2021 seine Weltcup-Karriere beendet hat, ist Kitzbühel ohnehin ein magischer Ort: „Hier bin ich 2000 mein erstes Rennen gefahren. Hier habe ich am Ganslern 2009 mein erstes Podium sowie meinen ersten Sieg gefeiert und 2010 bin ich die Streif gefahren – zwar nicht so schnell, aber es war ein Kindheitstraum.“ Eine riesige Freude hatte der 42-Jährige auch mit der kleinen und wesentlich handlicheren Gondel, für zuhause: „Vielleicht baue ich mir daheim einen kleinen Lift und sehe ihr jeden Tag zu, wie sie auf- und abfährt“, sagte er schmunzelnd und gab sofort zu, dass er handwerklich sehr viel Hilfe von seinen Freunden benötigen würde.

Jan Überall, Generalsekretär des Kitzbüheler Ski Clubs, hob die große französische Geschichte auf Streif und Ganslern hervor: „In der Geschichte der Hahnenkamm-Rennen haben 14 verschiedene Athleten für 35 französische Siege gesorgt. Damit liegt die Grand Nation in der Nationenwertung ex aequo mit der Schweiz auf Platz 2.“

Hausherr Christian Wörister, Vorstand der Bergbahn AG Kitzbühel, zeigte sich vor allem vom herzlichen Wesen der Franzosen angetan: „Es ist eine Ehre, zwei so großartige Skifahrer hier bei uns in Kitzbühel begrüßen zu dürfen, und es ist auch eine Freude zu sehen, mit welcher Entspanntheit ihr hier bei uns unterwegs seid: Ihr nehmt euch Zeit für Fotos, Smalltalk und ,Golf the Streif‘.“ Das Golfturnier über die Rennstrecke absolvierten tags zuvor nicht nur Julien Lizeroux und Jean-Baptiste Grange, sondern auch Tessa Worley, eine der besten Riesentorläuferinnen der Welt (und Julien Lizerouxs langjährige Partnerin): „Ich war zum ersten Mal auf der Streif und würde es lieben, sie im Winter einmal zu fahren, aber nicht im Renntempo“, sagte die 32-Jährige. Ein Riesentorlauf über die Streif würde die vierfache Weltmeisterin aber durchaus reizen: „Die Strecke ist zwar sehr herausfordernd, aber warum nicht?“

Der Kitzbüheler Ski Club hatte zur „französischen“ Gondelübergabe am Freitag auch den dreifachen Kombinationssieger Alexis Pinturault und aktuell letzten französischen Slalomgewinner Clément Noël eingeladen, die beiden (noch aktiven) Rennläufer mussten aber leider im Vorfeld absagen.

Foto © K.S.C. / alpinguin

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